Zur Zeit haben wir 200 Patienten, alle in der letzten Krankheitsphase. Wir haben selten Patienten, die im frühen Stadium ihrer Krankheit kommen. Sie kommen zu uns, nachdem ihr Arzt ihnen gesagt hat, dass sie sterben werden und noch einige wenige Monate zu leben haben. Wir sind ihre letzte Hoffnung. In Folge der verlorengegangenen Zeit und des fortgeschrittenen Zerfalls ihres Körpers ist unsere Heilungsrate niedrig, um die 5%.
Jeder Patient kommt depressiv und pessimistisch hinsichtlich seiner Heilungschancen hierher. Also sprechen wir nicht viel über die Theorie und Grundsätze des Qigong. Wir zeigen ihm zuerst ein Video mit Gruppenübungen, in der eine große Menge von hunderten Patienten ein kraftvolles Qi-Feld erzeugt. Wir zeigen ihm Vorführungen, bei denen Patienten schnell Gewicht verlieren oder ihren Blutdruck senken oder Tumore verschwunden sind. Wir zeigen ihm Patienten mit Ergebnissen vor und nach den Übungen. Wir machen das nicht, um für uns zu werben, aber um das Vertrauen in uns zu stärken. Der Tod steht praktisch neben ihm, aber wenn er sieht, dass es Hoffnung gibt, praktiziert er Qigong mit Entschlossenheit.
Einige Krankheitsbilder der Patienten reagieren schnell auf die Übungen, andere reagieren langsam. Ein Patient hatte Lungen- und Magenkrebs, und er war querschnittsgelähmt. Seine Ärzte sagten, dass er noch einen Monat zu leben hat. Sie rieten ihm, das Krankenhaus zu verlassen und nicht das Geld seiner Familie zu verschwenden. Er kam hierher und blieb bei uns für 19 Monate, viel mehr, als ihm gegeben wurde. Dann starb er. Auch wenn sie sterben, leiden unsere Krebspatienten nicht sehr. Sie benötigen keine Medizin und Narkosemittel. Sie sind nicht abgemagert oder niedergeschlagen, wenn sie sterben. Manche Patienten erscheinen hier so dünn wie ein Geist. Nach den Übungen nehmen sie zu. Manche sterben einen angenehmen Tod, während sie schlafen. Andere sterben während der Übungen. Zwei starben kürzlich so. Man kann sagen, sie starben in wirklich menschlicher Würde.
Gibt es bei bestimmten Krebsarten bessere Heilungschancen?
Es gibt kleine Unterschiede. Unsere Übungen sind für alle Krankheiten gleich. Andere Qigong Methoden sind vielleicht mehr spezialisiert in ihrer Anwendung und Behandlung. Aber unter den vielen Qigong Kliniken im Land dürfte unsere die höchste Heilungsrate haben. Ich sage „dürfte“, weil wir keine umfassende Studie gemacht haben, die sich mit dieser Frage beschäftigt. Aber wenn es wahr ist, ist es vermutlich so, weil unsere Qigong-Methode nicht sehr komplex oder überspezialisiert ist. In jedem Fall ist unser Erfolg an dem Wachstum in wenigen Jahren zu sehen. In 1988 hatten wir 500 Patienten, die zur Behandlung kamen. In 1989: 900, in 1990: 1700 und in 1991 hatten wir 2800 Patienten (in 1999 wurden 10.500 Patienten im Zentrum behandelt).
Sie kommen aus dem ganzen Land. Wir machen keine Werbung. Sie kommen, nachdem sie von der Heilung anderer Patienten gehört haben. Wenn du Werbung in China machst ist es, als wenn du etwas verkaufst, und das Ergebnis ist, dass die Leute schließlich einen unvorteilhaften Eindruck bekommen. So machen wir keine Werbung für Qigong, die Klinik oder für mich. Wir lassen die Patienten zu Wort kommen. Einmal wurde hier ein Querschnittsgelähmter geheilt. Er fuhr nach Hause und im nächsten Monat kamen 20 Querschnittsgelähmte aus seinem Dorf.
Wir haben immer 20 – 80 Querschnittsgelähmte hier, manche so schlimm, dass sie überhaupt keine Übungen machen können. Sie können nicht stehen oder laufen, so setzen wir sie nahe an den Übungsbereich und schrittweise kommt die Bewegung in ihre Gliedmaßen zurück. Bald stehen sie und üben mit der Gruppe. Ihre Heilungsrate liegt bei 40%, so hoch wie die Heilungsrate bei vielen anderen Krankheiten, die wir hier behandeln.
Qigong richtet nicht die Aufmerksamkeit des Praktizierenden auf äußerliche Formen oder Rituale. Es arbeitet mit Energie.
Kann man von Qigong als Heilmethode sprechen?
Qigong ist ein sehr tiefgründiges System von Wissen. Qigong gehört zur höchsten Ebene der Chinesischen Kultur und tatsächlich auch zur Weltkultur. Indien, Griechenland und Ägypten nutzten keine ähnliche Terminologie wie Qigong, daher fußt das ganze entwickelte Wissen zu Qi auf Qigong. Chinesen sprechen über Qi als die Quelle des Universums, den Ursprung für das Entstehen alle Dinge. Diese Theorie unterscheidet sich stark von den modernen Wissenschaften.
Astrophysiker sprechen über den Urknall, eine enorme Explosion – und das Universum war geschaffen. Aber die Chinesen sprechen vom ursprünglichen Stadium des Universums in Form von Qi. Energie hat alles geschaffen und alles verändert sich ständig. Die Vorfahren sprechen nicht darüber, warum das so ist, sondern wie man in Einklang mit der Realität und der Bewahrung des eigenen Qis kommt. Der Mensch hat Qi. Wie nutzt er es? Um Qi zu entwickeln, muss man das verlorene Qi wieder auffüllen. Wie? Die Methoden variieren.
Die meisten vertrauen darauf, Qi im Körper zu kultivieren, um dadurch den Verlust wieder gut zu machen. China nennt das die Entwicklung von Jingqishen. Eine andere Methode verlässt sich nicht auf das Qi im Körper, sondern geht direkt zum Qi der Natur. Das ist unser Ansatz. Wir entwickeln unser eigenes Qi durch Zugang zur großen Vielfalt des Qi der Natur. Diese Herangehensweise führt zu schnelleren Ergebnissen.
Aber das Entwickeln des Qi ist nicht das Wesentliche für die Entwicklung des eigenen Geistes. Das Beherrschen des Qi erzielen wir durch die Beherrschung des Bewusstseins. Wir nutzen es für einen achtsamen, praktischen Weg, unser Leben zu formen und unsere Ziele zu erreichen.
Wenn wir eine moderne Terminologie nutzen, um diesen Prozess zu benennen, nennen wir es Qigong. Die Vorfahren gebrauchen das Wort Qi und das verwirrt die Menschen. Aber in der modernen Zeit ist Qigong nur die Bewusstseinserweiterung, um den Status des Energieflusses im Körper zu erhöhen. Das führt zu robuster Gesundheit, einem harmonisierten Körper und Geist und einem erwachten spirituellen Leben.
Qigong zu praktizieren ist sehr einfach. Qi zu nutzen, um Krankheiten zu kurieren, ist auch sehr einfach. Unsere Patienten können lernen, Qi einzusetzen, um ihre Krankheiten in 22 Tagen zu kurieren. Nach 3 Monaten können 30 - 40% Qi verwenden, um Krankheiten zu diagnostizieren. Die Diagnose kann durch visuelle Untersuchung des Patienten oder intuitiv aber auch durch Fühlen der Krankheit direkt beim Patienten erfolgen. Mehr als 40% lernen diese Fähigkeit ziemlich schnell. Es ist nicht so kompliziert.
Heute haben die Menschen alle möglichen Vorstellungen von Qigong. Sie denken, man braucht Qigong und heilt eine Krankheit und das ist es. Sogar, wenn sie sich selbst behandeln, glauben viele nicht tief an den Prozess. Aber Qigong hat keine Grenzen. Einer kann dem anderen helfen.
Man kann helfen, das Leben anderer Menschen zu verändern.
Warum kann Qigong Krankheiten heilen?
Die Qigong Methode besagt, dass die Gesundheit des normalen Lebensprozessess des Körpers abhängig ist vom ungehinderten Fluss des Qi. Eine Krankheit ist eine Störung dieses Flusses. Ärzte würden sagen, dass die Funktion beeinträchtigt ist. Qigong legt nicht den Fokus auf die Störung, sondern auf die Wiederherstellung der vollen physiologischen Balance der Person. Wenn das Qi nicht gestört wird, werden sich die Körperprozesse normalisieren, und die Krankheit wird auf natürliche Weise verschwinden. Zum Beispiel haben manche Menschen ungesunde Bakterien in ihrem Körper, werden aber nicht krank. Warum? Weil ihr Körper funktioniert und das Immunsystem stark ist. Sie widerstehen der Krankheit.
Aber Qigong verlässt sich nicht darauf, Krankheiten zu widerstehen. Es eliminiert die Quelle der Krankheit völlig, bis sie aus dem Körper verschwunden ist. In Experimenten sehen wir, dass das Qi einer Person die Bakterien von außen beseitigt. Das Praktizieren von Qigong wird somit sicher auch innere Bakterien abtöten.
Warum verschlechtert sich bei Manchen trotz des Meditierens der Gesundheitszustand?
Das ist so, weil die traditionellen Übungen sowohl großen Nutzen als auch Nachteile bergen. Manche verlassen sich auf die Stille, wie die Sitzmeditation. Um richtig zu sitzen, musst du in die Stille eintauchen. Wenn du das nicht kannst oder kränklich bist, wird das einen negativen Effekt auf das Qi haben. Wenn du dich nicht auf diesen stillen Gemütszustand einlassen kannst, wirst du nicht die Belohnung bekommen, die von der Stille kommt, wie ansteigendes Funktionieren des Gehirns, mehr Alpha-Wellen und weniger Beta-Wellen. In unseren Übungen überbewerten wir die Stille nicht. Wir betonen die natürlichen Prozesse des Körpers, erzeugen einen größeren Fluss, Öffnung und Balance. Diese Wiederherstellung des natürlichen Rhythmus erzeugt eine vitale Gesundheit.
Unser Qigong unterscheidet sich von anderen Methoden insoweit, dass es den Glauben der Vorfahren über die Stille verändert. Stattdessen betonen wir die Bewegung als die Grundlage der Kultivierung von Qi. Die Vorfahren reden immer darüber, ein Stadium zu erreichen, wo „nicht ein einziger Gedanke in deinem Kopf entsteht“.
Denk nicht, dass das einfach ist. Wir sagen, konzentriere dich nur auf dein Bewusstsein, das reicht. Konzentriere dich auf dein Gefühl, Bewusstsein und Geist, eliminiere das Verwirrte, das Unscharfe, das Schwache oder Negative.
Das Ergebnis ist, dass du dein eigenes Leben bestimmst und nicht länger ein Sklave der materialistischen Welt bist. Existentialisten wie Sartre sagen: „Ich möchte frei sein. Ich demonstriere für Freiheit, das macht mich frei!“ Die Freiheit von Qigong ist etwas anderes. Du musst die Gesetze des Lebens beherrschen. Wenn du sie beherrschst, bist du frei. Wenn du sie nicht kennst, wie kannst du dann Freiheit finden?
Von welchen Regeln des Lebens sprechen Sie?
Die Regeln des Lebens verstehen wir heute wohl kaum noch. Moderne Medizin, Biologie und Anatomie beschreiben das Phänomen Leben. Sie sprechen nicht über die Basis des organischen Lebens. Die Gentechnologie kann heute die DNA-Molekularstruktur lesen, bringt uns aber nicht näher zur Lösung der Fragen des Lebens. Warum?
Wenn die DNA-Spiralen (Doppelhelix) leben, dann kann man sie duplizieren. Warum geht das nicht, wenn sie sterben? Die DNA ist nur die materielle Basis für das Leben, nicht das Leben selbst.
Das Problem liegt in der Abhängigkeit von ungenügend wissenschaftlichen Methoden. Die Biowissenschaft gebraucht die gleichen Methoden wie die moderne Physik. Aber die moderne Physik untersucht die leblose Welt. Sie erforschen die Regeln der anorganen Materie. Diese Methode, auch zur Forschung der lebenden Organismen zu benutzen, wird keine befriedigenden Resultate bezüglich der Natur des Lebens ergeben.
Qigong richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf die Untersuchung des Lebens und seiner Gesetze. Im Gegensatz zu den Wissenschaftlern nutzen Qigong Praktizierende das hoch entwickelte Bewusstsein, um das Leben zu verstehen. Die Feinheit und Differenziertheit dieses Bewusstseins übertrifft weit alle Methoden oder Terminologien, mit denen sich die Physiker und Chemiker beschäftigen. Das Leben ist mehr als Vermessung und Quantifizierung. Unser normales Bewusstsein kann die Welt um uns herum reflektieren aber versteht sie nicht. Warum?
Weil man selbst ein Teil des Ganzen ist, obwohl der Körper und der Geist eine Einheit bilden. Nur nach der Kultivierung und dem Erreichen des hohen Qigong-Bewusstseins kann man die Regeln des Lebens verstehen.
Was wir heute verstehen ist nicht die Makrosicht aufs Leben, sondern lediglich ein Ausdruck des Phänomens Leben. Es gibt verschiedene Gemütszustände des Bewusstseins - krank oder gesund, munter oder müde, aktiv oder passiv, verärgert, glücklich etc. Der Qigong-Zustand steht über diesen Prozessen. Qigong ist fokussiert, versucht die Gesetze und Prozesse zu verstehen und denkt grenzenlos. Durch dieses Verstehen strebt es nach einem höheren Zustand.
Aber die Wissenschaft verlangt nach Messungen. Was sie in bestimmten Zuständen sieht, ist nicht mehr als eine Beobachtung. Die Wissenschaft hat keine Erklärung für höhere Zustände. Sie hat Schwierigkeiten zu verstehen, wie der Körper und das Gemüt zu Balance und Gesundheit zurückfinden können. Das ist das Fachgebiet von Qigong.
Die Qigong-Ziele für die Praktizierenden sind Gesundheit und Bewusstseinserweiterung. Wir sehen hier einen Entwicklungsprozess.
Wie kann man das mit dem Buddhismus und Taoismus vergleichen?
Meistens spricht man bei Religionen nicht über das Heilen von Krankheiten. Sie sprechen von Transzendenz, der Unreinheit des Lebens zu entfliehen. Sie sprechen vom Paradies. Aber Qigong ist nur daran interessiert, ein besseres Leben auf dieser Erde zu leben. Das ist der grundsätzliche Unterschied.
Taoisten wollen Unsterblichkeit erlangen. Mahayana ist Verfechter von „Erleuchte den Geist und sehe dich selbst“. Das ist nicht sehr einfach. Man muss viele Phasen durchlaufen, sich vielen Veränderungen unterziehen, bevor man diese Stufe erreicht. Wenn man einen einzigen Gedanken hat oder eine einzige Bindung hat, kann man es nicht erreichen.
Verhindern gewöhnliche Gedanken den wahren Weg zum eigenen Ich?
Gedanken sind bei den Übungen störend. Gedanken sind Ablenkungen, verbunden mit der Außenwelt, die dich in eine relative Beziehung zwingen. Ein Gedanke kann dich lähmen. Ein Gedanke, an dem dein Geist hängen bleibt, wird dich stoppen. Die Erleuchtung des Geistes ist relativ einfach. Das Durchdringen zum eigenen Ich (Essenz) ist sehr schwierig.
Gibt es spezielle Übungen für bestimmte Krankheiten?
Jeder macht die gleichen Übungen. Der Schwerpunkt liegt auf Bewegung, nicht auf Stille.
Nehmen Sie für Ihre Übungen auch welche aus dem Daoismus, Dazhoutian, Xiaozhoutian, Dantian, Meridiane, usw?
Das ist nicht notwendig. Wenn man das unterrichtet, kommt man langsam voran. Unsere Vorfahren erreichten durch Üben ein sehr hohes Niveua. Wenn sie ihre Ziele erreichten, brauchten sie nicht noch andere Übungen, wie Dazhoutian, Xiaozhoutian oder Dantian zu machen. Sie sagten, „Jeder Punkt des Körpers ist Dantian“ – ein Zustand, bei dem man eins ist mit der Natur. Wir haben mit unseren Patienten vor, sie von Beginn an auf diese Stufe zu bringen. Wir nutzen Körperhaltung, Bewegung, Veränderungen im Bewusstsein und Klänge, um die Beziehung zwischen sich selbst und der Umgebung zu erweitern und zu maximieren.
Es gibt viele Zhoutian, Übungen des himmlischen Kreislaufs. Die Traditionellste ist die Verwandlung von Jing in Qi, welches sexuelle Vitalität sammelt und einlagert und das Jingqi ins Dantian zirkuliert. Wenn man die kleinere himmlische Zirkulation erreicht, Xiaozhoutian, hat es den Effekt dass das sexuelle Verlangen nachlässt oder nicht mehr vorhanden ist. Wie viele Menschen heutzutage können das Verschwinden ihres Liebeslebens akzeptieren?
Die nächste Übung ist, das Qi in Shen umzuwandeln, was ein großes Shen kreiert und das „innere Kind“ (Yinger) erzeugt. Yinger ist nur eine Bezeichnung für ein durch Bewusstsein und Qi geschaffenes Wesen. In dieser Übung schickt man das innere Kind nach außen. Wenn man es zurück holt, kommt es mit externem Qi zurück, welches man im ganzen Körper verteilt. Hier verschmilzt man mit der Natur. Das ist ein Beispiel für eine frühe Übung, genannt Dandaogong. Taoistische Praktiken sind sehr vielfältig, das ist nur eine davon. Sie sehen, wie komplex das ist. Von den zehn Millionen, die heute in China Qigong lernen, haben wahrscheinlich nur einige wenige das erste Niveau erreicht, viel weniger als das bei den Taoisten der Fall ist. In unseren Übungen beginnen wir mit der Methode: 'die völlige gegenseitige menschliche und himmlische Durchdringung“.
Wenn wir Qi und Bewusstsein nutzen, verfeinern wir die Verbindung zwischen innen und außen, wir verbessern und speichern das Qi. Wir vermeiden die langen, komplexen Übungen des Zhoutian.
Wie verhalten sich die Energien von Jing (Körper), Qi, Shen (Geist) zueinander?
Wir sprechen nur über Qi, welches Jing und den Körper beinhaltet. Unser Körper besteht eigentlich nur aus Qi. Die Physiker sagen, Masse ist die Verkörperung von Energie; formlose Energie manifestiert sich als eine Form. Da steckt ein Kern von Wahrheit drin. Ursprünglich wurde das Universum als ein Ergebnis der Umwandlung von Ur-Qi betrachtet. Nach dieser Veränderung nahm Qi das ein, was wir als mittlere, Shen (Geist) als die obere und Form als die untere Position bezeichnen könnten. Was wir Form oder Körper nennen, ist Jing. Jede Zelle unseres Körpers ist Jing. Die Reproduktion einer Zelle ist Jing. Unterschiedliche Schattierungen machen dieses Fachgebiet anfangs schwierig. Die Basis dieses Jing ist Qi. Daher bedeutet Qi zu verstehen, wirkliche Wurzeln, wirkliche Stabilität im Leben zu errichten.
Was sind ihre eigenen Erfahrungen mit dem Qi-Weg?
Ich praktizierte viele verschiedene spirituelle Arten. In den Jahren fragte ich mich, was hat Wert? Was ist nützlich? Was arbeitet richtig? Götter und Bodhisattvas? Mantras? In der langen Zeit des Suchens und Experimentierens fand ich heraus, dass Qi das Fundament von allem ist. Wenn man es versteht, wird man in seinem spirituellen Leben viel erreichen.
Aber wie kultiviert man Qi?
Man stärkt es mit dem Körper und verfeinert es mit dem Bewusstsein. Das war nach so vielen Jahren meine Entdeckung und Schlussfolgerung.
Ich bin Arzt. Ich praktizierte viele Jahre westliche Medizin. Seit 1962 praktizierte ich Chinesische Medizin und Akupunktur. Aber auch mein Studium der Chinesischen Medizin half mir nicht, die tiefgründigen Fragen der menschlichen Existenz zu lösen. Glücklicherweise gab es mir viele Einblicke, weil es ebenfalls ein System ist, das auf Qi basiert. Verwende eine Nadel um eine Entzündung zu behandeln und die Schwellung verschwindet. Wo ist sie hin? Das ist die Funktion von Qi.
Ihre Lehre beruht also darauf, durch Übungen in der Gruppe das außerhalb von uns selbst vorhandene Qi zu speichern und aufzunehmen und ein kraftvolles Qichang, Qifeld, zu entwickeln?
Ja, wir nutzen das Qichang auf spezielle Weise. Wir haben Hunderte von Leuten, die zusammen üben und ein Feld bilden. Das ist eine gewaltige Kraft. Während der Übung bitten wir, diejenige mit einem Tumor nach vorne zu treten, so dass wir die Ergebnisse der Übung beobachten können. Nach der Gruppentherapie schrumpft der Tumor oder verschwindet. Das ist etwas Reales und etwas so Wertvolles. Das ist das Gleiche, wie bei denjenigen mit Bluthochdruck. Nach einer Übung sinkt der Blutdruck deutlich.
In China praktizieren viele Menschen Qigong und erfahren unkontrolliertes Lachen, Schreien, Brüllen, Schütteln, Stimmen hören usw. Das bedeutet sie haben keine Basis. Sie verwechseln fälschlicherweise diese Dinge mit wirklichem Fortschritt. Manche Lehrer manipulieren ihre Schüler, um diese psychologischen Entladungen hervorzurufen. Aber ich denke, das ist zu flach. Wir wollen real bleiben. Eine Vielzahl von Chinesen haben Tumore. Wenn wir zeigen können, dass Qigong eine günstige Wirkung auf die Verkleinerung oder Beseitigung von Tumoren hat, dann ist das sehr wertvoll. Das ist nachweislich. Man kann es sehen.
Sicherlich ist es nicht leicht für die Übenden, die Kraft vom Qi-Feld (Qichang) zu verstehen Ich denke, es ist am besten, nicht gleich am Anfang mit den Grundlagen des Qi-Felds zu beginnen. Je mehr du sagst Qigong sei wunderbar, kraftvoll, außergewöhnlich, umso schwieriger ist es für Menschen, es zu akzeptieren. Sogar in China halte ich den Unterricht so, dass er nahe an die Erfahrungen der Menschen anknüpft. Ich erkläre Qigong zuerst als eine Methode, womit man Krankheiten heilen kann. Man muss lernen, seine eigenen Krankheiten zu heilen und nicht erwarten, das ein Lehrer für Heilung sorgt. Zuerst für seine eigene Gesundheit sorgen. Viele Leute denken, dass die Übungen, je komplizierter sie sind, umso größere Wirkung haben. Tatsächlich ist es so, je komplizierter eine Übung ist, desto wirkungsloser ist sie. Wenn man lernt, sich zu schützen und das Qi der Natur zur eigenen Heilung oder der von Anderen nutzt, hat man wirklich etwas Wesentliches gelernt. Man gewinnt eine stabile eigene Grundlage zur Bewusstseinserweiterung.
Dieser Artikel wurde auf englisch veröffentlicht im Journal „Heaven and Earth“ in 1994